27. November 2016

Meine erste Stunde Logopädie oder die Stimme macht's?

Lesezeit: ca. 3 Minuten

Stimmpassing - Mann-zu-Frau

Hallo Ihr Lieben,

vor kurzem habe ich Euch über meinem Besuch in der Phoniatrie (HNO-Arzt) in Nürnberg berichtet. Die Woche stand nun meine erste Stunde Logopädie bei Frau Zimmermann in Ansbach an. Wer mich kennt weiß, dass ich mal wieder unnötig nervös vorher war – auch wenn es diesmal so gar recht harmlos war. Und so malte ich mir wieder sonst was aus – ich müsse irgendwelche Lieder singen oder seltsame Lippenübungen oder sonst was machen. Merkwürdig was man sich so alles denkt – blödes Kopfkino. Statt dessen verlief es komplett anders und viel angenehmer als gedacht.

In diesem Fall ein riesen riesen Lob für Frau Zimmermann, die sich wirklich sehr viel Mühe gegeben hat und vom ersten Augenblick darauf geachtet hat, dass man sich bei ihr so richtig wohlfühlt und keine Berührungsängste hat. Begonnen hat sie unsere erste gemeinsame Logopädie Sitzung mit ein paar grundsätzlichen Fragen. Vermutlich um mehr über mich und meine Wünsche bezgl. der Stimme und des Stimmpassing zu erfahren.

Ich erklärte ihr also, was meine Beweggründe sind warum ich zu ihr komme. Für alle die es noch nicht wissen. Ich bin einfach damit unzufrieden, dass ich am Telefon einfach immer wieder falsch einsortiert werde und mich die Leute dann mit Herr H. ansprechen. Eine Sache die ich einfach unschön finde und dann jedesmal korrigieren muss. Gerade weil ich beruflich eigentlich ständig am telefonieren bin ist das schon sowas von Lästig.

Mittlerweile würde ich sogar sagen, dass Stimmpassing wird wirklich meisten völlig unterschätzt. Nun gut, ich werde es ja nun ändern. Hoffentlich! Aber nun wieder zurück zum Thema. Nach den Fragen sollte ich mehrere Sachen vorlesen und ein paar Zahlen aufzählen. Die Logopädin ermittelte dann mit der Hilfe des Klaviers auf welcher Tonlage sich meine Stimme jetzt schon befindet und sie war sichtlich überrascht.

“Haben Sie schon mal was mit der Stimme gemacht?” – Ich verneinte und fragte “Wieso” ? Sie erklärte mir, dass meine Stimme schon jetzt zwischen E und F liegt und das in ihren Augen im völlig normalen weiblichen Bereich liegt. Da war sie also die Bestätigung von der Information die ich beim HNO-Arzt bekommen habe, dass meine Stimme doch recht hoch ist. Es gibt schlimmeres und ich freu mich einfach. Vor allem weil sie mir dann erklärte, dass es wohl so aussieht das wir dann wirklich nur an den Stimm-/Sprachmustern  arbeiten müssen und so wohl nie die 10 Stunden der Verordnung ausschöpfen brauchen. Wer hätte das gedacht. Ich hielte meine Stimme immer für grausig oder vielleicht noch gerade akzeptabel. 🙂

Da ich aber nicht zum Spaß da war, fingen wir dann auch gleich mit den ersten Übungen an. Mit anderen Worten mit ein paar Lockerungsübungen der Stimmbänder und einer Aufnahme meiner Stimme auf Band, damit ich nach Abschluss der Logopädie ein Vergleich habe was sich geändert hat. Nun folgten auch schon eine Reihe an Übungen die hauptsächlich daraus bestanden, dass ich ihr Wörter und Sätze nachsprach und sie mir aufzeigte wo ich akustisch abrutschte. Wie hat sie es gesagt: “zu knarzen”.  Ihr Tipp für den Anfang ich soll halt einfach die Worte etwas höher beginnen,  dann würe das auch nicht mehr passieren und ja es klappte schon ganz gut.

Ich bin ja immer dankbar und offen für konstruktiven Input – und den erhielt ich von ihr in Massen. Ob ich es aber schon dauerhaft und bewusst anwenden kann? Na ja, es war ja bis jetzt nur eine Stunde und die nächsten werden zeigen ob sich mein Kopf da noch manipulieren lässt. Ich will es .. und professionelle Hilfe habe ich auch. Was soll da schon schief gehen?

Nach der Einheit machten wir dann den nächsten Termin für die kommende Woche aus und sie fragte mich ob das Training jetzt für mich anstrengend war. Ich denke sie hat meine Verwirrung im Gesicht gesehen. Denn das war alles andere als anstrengend. Wir bewegten uns eigentlich die ganze Zeit in meinem normalen Sprach- und Frequenzbereich, so dass ich keinerlei Anstrengung hatte mit ihr die Einheit zu meistern.  Wie es allerdings bei jemanden mit einer wirklich tieferen Stimme ist kann ich nicht beurteilen. Ich vermute einfach dass es da erstmal darum geht die Stimme anzuheben und gleichzeitig ein harmonischere Stimmmelodie hinzu bekommen. Ich für meinen Teil bin nun aber erstmal ganz zufrieden und freue mich auf den nächsten Termin zur Logopädie. Wieder ein Puzzlestück mehr was mein Selbstbewusstsein verbessert.

Liebe Grüße
Blackwitch

Blackwitch - Logopädie
In der S-Bahn nach Nürnberg

Stichworte: Logopädie MtF MzF Stimmpassing Transfrau