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eine Geschlechtsangleichende Operation bei Dr. Schaff in München liegt bald schon fünf Monate hinter mir. Fünf Monate voller Höhen und Tiefen – aber auch unendlicher Freude, endlich wirklich frei von einem abgrundtief gehassten Körperteil zu sein. Zum Glück muss ich es nie wieder sehen. Fünf Monate und eine Kostenübernahmeerklärung der Krankenkasse für den geplanten Brustaufbau heißt aber auch, dass der Termin für die ersehnte Korrektur Operation immer näher rückt.

Im Normalfall findet die Korrektur Operation ca. sechs Monate nach der ersten GaOP statt. Was in meinem Fall bedeutet, das es schon nächsten Monat soweit sein kann. Das wäre wirklich ein Traum! Ihr fragt Euch sicherlich warum? Ich will es Euch gerne schreiben.

Zum Einem bekomme ich bei der Korrektur Operation meine so lang und so sehr gewünschte weibliche Brust. Feminine Rundungen die mir durch die zwei Jahre Hormon-ersatztherapie (HET/HRT) verwehrt geblieben sind und mir sicherlich das Passing im Alltag nochmals erleichtern werden. Auch wenn ich bereits jetzt weiß, dass die ersten Tage und Wochen alles andere als angenehm werden, komme ich aus dem Träumen über mein zukünftiges Dekolleté kaum heraus und erwische mich dabei wie ich in Gedanken jetzt schon meinen ersten Besuch bei Hunkemöller und H&M plane. Nennt mich ruhig verrückt, aber ich werde es so richtig genießen mir schöne Unterwäsche zu kaufen.

Aber nun zum anderen Punkt – Warum ich lieber heute als morgen die Korrektur OP in München hätte. Versteht mich nicht falsch – Dr. Schaff und sein Team haben wirklich großartige und überzeugende Arbeit geleistet. Die Tiefe von ca 20 cm ist mehr als ausreichend für normalen Geschlechtsverkehr (Ich hab dennoch keine Erfahrung damit). Beim Wasserlassen gibt es keinerlei Probleme und auch die Gefühle an den empfindlichen Stellen sind besser als ich es jemals erwartet hätte oder gehabt habe.

Doch so toll wie alles im Augenblick scheint – Die Optik meiner Vagina ist alles andere als schön und belastet mich schwer. Sich jemanden Nackt zu zeigen würde mir daher im Traum nicht einfallen, zu sehr würde ich mich schämen. Die Vagina gleicht eben eher einer unfertigen Baustelle die auf die Rückkehr der Bauarbeiter, in diesem Fall der Ärzte, wartet um vollendet zu werden.

Viel anders ist es ja wirklich nicht. Ich fühle mich einfach unfertig. In einem Zwischen-zustand den ich gerne so schnell wie möglich hinter mir hätte. Dabei weiß ich auch schon ganz genau was ich verbessert haben möchte. Ob es allerdings alles so möglich ist wird sich erst zeigen. “Dog ears” entfernen, Scheide unterhalb der Harnröhrenöffnung etwas tiefer und die Schamlippen etwas deutlicher herausgearbeitet. Denn ehrlich ? Die kleinen Schamlippen suche ich noch heute.

Ich mag nicht mehr auf die Korrektur Operation warten.

Liebe Grüße
Ellen